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TIKATO ist dabei: Engagierte Stadt plant Vielfaltskonferenz

 

 

 

 

 

 

 

ine Vielfaltskonferenz plant der Arbeitskreis „Engagierte Stadt“, der beim Freiwilligenzentrum Mittelhessen verortet ist und in dem mehr als 25 Wetzlarer Organisationen, Institutionen und engagierte Bürger regelmäßig zusammenkommen. Als erste Mitunterzeichner einer Vielfaltserklärung wird für den AK Brot für die Welt-TIKATO  die Vorsitzende Heidi Janina Stiewink unterschreiben, für den Kirchenkreis an Lahn und Dill der stellvertretende Leitende Geistliche, Pfarrer Jörg Süß und für das Diakonische Werk Geschäftsführer Mathias Rau.

Unter dem Motto „Wir sind viele! Wir sind vielfältig! Wir sind Wetzlar!“ lädt das Freiwilligenzentrum am Dienstag, 12. November, ab 13.30 Uhr in das Neues Rathaus (Ernst-Leitz-Straße 30) ein. Die Konferenz will Interessierte zusammenbringen, die das Zusammenleben in Vielfalt gestalten und Gesicht zeigen möchten.
Vielfalt: Das sind wir alle und deshalb geht es im Rahmen der Konferenz um die Frage, wie wir mit dieser Verschiedenheit in der Gesellschaft umgehen. Menschen unterscheiden sich im Hinblick auf ihr Geschlecht, ihre sexuelle Identität, ihr Alter, ihre Religion und Weltanschauung, ihre soziale Herkunft und darin, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. All diese Menschen haben unterschiedliche Lebensentwürfe. Ihnen ist aber gemeinsam, dass sie friedlich und gut miteinander leben wollen. Wie dies gelingen kann, soll im Rahmen der Konferenz diskutiert und später in ein Strategiepapier gefasst werden.

Oberbürgermeister Manfred Wagner begrüßt die Konferenz. Das Zusammenleben in Vielfalt sei herausfordernd. Alle müssten anerkennen, dass die Gesellschaft vielfältig ist. Es gehe darum, Menschen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen anzunehmen. Beim Hessentag 2012 hat sich Wetzlar als „kulturell, vielfältig und bunt“ dargestellt. Dass die Stadt bunt ist, solle bei der Konferenz noch einmal in den Vordergrund gerückt werden. Dies sei auch ein Zeichen gegen die Gruppen, die sich gegen die Vielfalt stellen. Während der Konferenz werden Teilnehmer eine Vielfaltserklärung unterzeichnen. Wagner ist sich sicher, dass auch die Stadt Wetzlar zu den Unterzeichnern gehören wird. Im Sozialausschuss war die Erklärung bereits mit großer Mehrheit angenommen worden.

Gefördert wird das Thema von der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Programms Vielfaltsgestalter. Ziel ist, lokale Gruppen von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur aufzubauen, die Vielfalt vor Ort gemeinsam konstruktiv gestalten.

Dr. Ferdinand Mirbach, Senior Projektmanager Zivilgesellschaft bei der Stiftung sagte, die Vielfaltskonferenz sei eine gute Gelegenheit in der Stadtgesellschaft für das Thema Vielfalt zu sensibilisieren. Dabei gehe es ja nicht nur um unterschiedliche Religionen und ethnische Herkunft. Ein gutes Zusammenleben entscheide sich auch im Umgang mit Menschen mit Behinderungen, mit unterschiedlicher sexueller Orientierung und unterschiedlichen Alters. „Ich wünsche mir, dass durch die Konferenz eine Sensibilität für das Leben in Vielfalt entsteht“, so Mirbach. Und zitiert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Vielfalt ist anstrengend, aber auch bereichernd“.
Eröffnet wird die Konferenz im Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung von Landrat Wolfgang Schuster und Oberbürgermeister Wagner.

Ann-Kathrin Ebinger von der Robert Bosch Stiftung wird das Pilotprojekt Vielfaltsgestalter vorstellen.
Einen Blick in die Praxis ermöglicht das Einrichtungshaus IKEA, dessen Diversity Management darauf zielt, die Verschiedenheit der Beschäftigten anzuerkennen, zu wertschätzen und zum Vorteil aller Beteiligten zu nutzen. Das dahinterstehende Konzept wird Sabrina Baumann von IKEA Wetzlar vorstellen.
Höhepunkt der Konferenz wird die Unterzeichnung der „Wetzlarer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“ sein.
Für Musik sorgen der Kinderchor der Lotteschule Wetzlar und das Paul-Simpson-Project. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen werden erbeten an das Freiwilligenzentrum per Telefon 0 64 41 95 92 95 oder per Mail: info@freiwilligenzentrum-mittelhessen.de

Text Lothar Rühl/stie
 

 

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Foto: Tobias Sellmaier  / pixelio.de



 

 

 

 

 

 

 

Wetzlarer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt hat folgenden Wortlaut

Die Europäische Menschenrechtskonvention, das Grundgesetz und damit unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung sind unser gemeinsames Fundament. Sie bilden den Kompass und den Rahmen unseres Tuns.
Jeder Mensch ist mit seinen Talenten und Möglichkeiten einmalig. Diese vielen einzigartigen Gesichter machen unsere Gesellschaft bunt und vielfältig. Dazu bekennen wir uns.  Wir möchten diese Vielfalt leben, sie bewusst und sichtbar machen.

Deshalb setzen wir uns für Rahmenbedingungen ein, in denen sich jeder Mensch bestmöglich entfalten und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.
Persönliche Ziele und Ideale sind so verschieden wie die Menschen selbst. 
Individuelle Lebensentwürfe und Lebensformen stehen für uns gleichwertig und gleichberechtigt nebeneinander.
Für deren Akzeptanz setzen wir uns aktiv ein.
Wir sehen in der offenen und wertschätzenden Auseinandersetzung mit der Vielfalt eines jeden Menschen eine Bereicherung, die unsere persönliche Perspektive weitet und die uns als Gesellschaft zukunftsfähig macht. Damit Vorurteile ihre Kraft verlieren und Vertrauen wachsen kann, stärken und fördern wir Möglichkeiten der Begegnung und der Verständigung.

Unser Zusammenleben ist getragen von wechselseitiger Toleranz.
Wir wollen aktiv eine demokratische, inklusive und solidarische Gesellschaft mitgestalten, in der niemand ausgegrenzt oder herabgewürdigt wird. Darin sehen wir einen Auftrag und eine Aufgabe für alle gesellschaftlichen Akteure.
Ein Miteinander in Vielfalt ist gekennzeichnet von Verschiedenheit. Es erfordert einen kontinuierlichen Dialog und dauerhafte Verständigungsprozesse. Wir verpflichten uns zu einem gleichberechtigten, wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander, insbesondere auch bei der Bewältigung von Konflikten.

Teilhabe heißt, sich selbstbestimmt einbringen und mitmachen zu können, aber auch Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen. Bürgerschaftliches Engagement in all seinen Facetten bietet allen Menschen Gelegenheiten, sich mit ihren individuellen Möglichkeiten gemeinsam für etwas einzusetzen, Veränderungen anzustoßen und das Zusammenleben zu gestalten.

Ehrenamt und Engagement sind deshalb unverzichtbar, um Vielfalt und Toleranz zu leben und Demokratie sowie sozialen Zusammenhalt zu stärken. Dafür wollen wir Menschen begeistern, alle Formen des Engagements stärken und vorhandene Zugangsbarrieren minimieren.

Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar. Daher wenden wir uns ausdrücklich und entschieden gegen Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus, Hass und Gewalt und damit gegen jede Form individueller und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

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