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Mittelhessen bietet Hilfe für Burkina Faso an
OB Wagner: Ruheständler könnten als Experten nach Westafrika kommen

 

 

 

 

 

 

 

Mittelhessen könnte das westafrikanische Land Burkina Faso durch Expertenwissen in seiner Entwicklung voranbringen. Darauf haben Landrat Wolfgang Schuster und Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner bei einem Gespräch mit dem Botschafter Simplice Honoré Guibila hin. Der Gast aus Berlin sprach im Rahmen der Jubiläums-Veranstaltung des Arbeitskreises Tikato – Brot für die Welt über die Lage in dem westafrikanischen Staat mit seinen 20 Millionen Einwohnern. Die Tikato-Vorsitzende Heidi Janina Stiewink hatte das Gespräch schon im Vorfeld initiiert. Guibila wies darauf hin, dass der Staat, der in  großen Teilen zur trockenen Sahelzone gehört, seit vielen Jahren mit Dürrekatastrophen zu kämpfen hat. Die Lage werde noch verschärft durch den Klimawandel, der sich durch weitere Regenarmut bemerkbar macht. Zudem ist das Land erschüttert durch den Terrorismus, der sich von Algerien und Mali her inzwischen fast über den gesamten Staat ausgebreitet hat. Burkina Faso habe zahlreiche Schulen schließen müssen, einerseits wegen des Terrorismus, andererseits weil es an Lehrern fehlt.

So berichtete der Botschafter von einer neu gebauten Schule für die Ausbildung von Handwerkern, die mit Geldern deutscher Spender entstanden ist und die nun leer steht, weil das Personal fehlt.
Landrat Wolfgang Schuster wies darauf hin, dass durch die Digitalisierung die Welt näher zusammen gerückt ist. Er wünsche sich, dass die Europäische Union und auch die Bundesrepublik mehr für Schulen und Bildung in Afrika tun und es im entwicklungspolitischen Handeln nicht nur um Machtfragen gehe.
Der Botschafter wies auch darauf hin, dass es für die Entwicklung des Landes Solartechnik brauche. „Sonne haben wir genug“, so Guibila. Aber es fehle an der Technik. Es gebe bereits einige Investoren, die bereit seien, das Land zu unterstützen. „Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es viele“, schilderte der Gast aus Berlin. Dabei nannte er die Bereiche Bildung, Wasserversorgung, Stärkung der Selbstverwaltung und der demokratischen Strukturen.

Schuster und Wagner unterbreiteten die Idee, gemeinsam mit der Handwerkerschaft nach Fachkräften zu suchen, die bereit sind, etwa als Ruheständler für ein Jahr nach Burkina Faso zu gehen und mit ihrem Wissen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Wagner wies darauf hin, dass die Sadt Wetzlar seit 1975 eine Patenschaft für die Stadt Dori übernommen hat und im Haushalt Gelder einstellt, um Projekte zu unterstützen. So wurde im vergangenen Jahr die Installation von Solarmodulen auf einer Schule finanziert.

Angesichts des Terrors wird es immer schwieriger Reisen nach Burkina Faso zu unternehmen .
Dr. Wilhelm Wilmers vom Arbeitskreis Tikato wies darauf hin, dass es die Möglichkeit gibt, junge Burkinabe nach Deutschland einzuladen und sie hier auszubilden. So war Ghislain Kougorpoa nach seinem Studium in Ouagadougou für zwölf Monate Technikerpraktikant bei Rittal in Dillenburg und Wissenbach. Heute ist er als technischer Direktor einer Wasserfabrik in der Stadt Koubri tätig.

Schuster und Wagner vereinbarten weitere Gespräch mit dem Botschafter, der sich für die langjährige Hilfe durch den Arbeitskreis Tikato bedankte.

 

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von links: Oberbürgermeister Manfred Wagner, Burkinas Botschafter Simplice Honoré Guibila und Landrat Wolfgang Schuster.


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von links: Etienne Bazie aus Burkina Faso, Oberbürgermeister Manfred Wagner, Botschafter Simplice Honoré Guibila, Landrat Wolfgang Schuster, Dr. Wilhelm Wilmers, Katharina Graben sowie die Übersetzer Silvia von Verschuer und Pfarrer Andreas Engelschalk mit der Tikato-Vorsitzenden Heidi Janina Stiewink.


Text lr/sti  und Fotos: Rühl



 

 

 

 

 

 

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