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2.300 Euro für Brückenschlag „Wetzlar-Wagadougou“ gesammelt
Oberbürgermeister Dette klebt den ersten Euro auf die Lahnbrücke
 "TIKATO ist wie eine Taschenlampe"

 

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2.300 Euro hat der Brückenschlag „Wetzlar-Wagadougou“ am Samstag auf der Alten Lahnbrücke erbracht. Gemeinden, Freunde des Arbeitskreises TIKATO und Passanten sorgten für das positive Ergebnis. Wie in den Vorjahren klebte auch dieses Mal Wetzlars Oberbürgermeister Wolfram Dette (FDP) den ersten Euro und weitere Geldstücke auf das Band, das die Brücke von der Hospitalkirche bis ins Einkaufszentrum der Innenstadt verbindet. Das emsige Kuchenbacken von Frauen  und Männern aus Gemeinden beider Kirchenkreise und Produkte aus  Burkina Faso  sorgten ebenfalls mit zu dem Erlös und dafür, dass immer was los war beim "Café TIKATO".

Organisiert wird die Aktion alle zwei Jahre vom Arbeitskreis „Brot für die Welt- TIKATO“, dessen Name von dem gleichnamigen Dorf Tikato in Burkina Faso stammt. Seit einer großen Dürrekatastrophe 1973 engagiert sich der synodale Arbeitskreis für das westafrikanische Land. 1976 finanzierten Christen aus Mittelhessen den Bau eines Staudammes und auch 2007 dessen Sanierung. Mehr als 135 Projekte wurden in den über 30 Jahren abgewickelt. Die diesjährige Aktion Brückenschlag soll nach Angaben der Vorsitzenden Heidi Janina Stiewink (Blasbach) ein landwirtschaftliches Projekt unterstützt werden. Am Staudamm von Tikato/ Pissila werden Gärtnerinnen und Gärtner alphabetisiert und ausgebildet im Konservieren von Gemüse sowie in Hygiene– und Gesundheitserziehung. Der Bau von Latrinen, einfachsten Toiletten, gehört ebenfalls zum Projekt. Kinder absolvieren die Früherziehung und werden erstmals in der Region in der Vorschule unterrichtet. Die TIKATO- Gruppe hat sich verpflichtet, innerhalb von drei Jahren insgesamt 30.000 Euro zur Verwirklichung des Projekts aufzubringen.

Oberbürgermeister Dette lobte das Engagement des Arbeitskreises, der seit Jahrzehnten Solidarität mit Menschen eines anderen Kontinents übe. Er erinnerte daran, dass im Juli 2009 der Staudamm aufgrund von Regenfällen gebrochen war. Mit blankem Entsetzen mussten die Bauern zusehen, wie unter der Wucht der Wasserflut ihre Häuser zusammenbrachen, 719 Rinder, Ziegen, Schafe und Hühner ertranken und in den fünf betroffenen Dörfern 31.200 Kilo Getreide wie zum Beispiel Hirse, Reis und Erdnüsse vernichtet wurden. Innerhalb von eineinhalb Jahren hatte der Arbeitskreis in Mittelhessen mehr als 100 000 Euro an Spendenmitteln gesammelt und damit die Reparatur des Staudamms ermöglicht. Dies sei eine große Leistung und er hoffe, so Dette, dass damit mittelfristig die Wasserversorgung der Region und die Lebensgrundlage der Menschen gesichert seien. Mit seinem Einsatz leiste der Arbeitskreis Hilfe zur Selbsthilfe, so das Stadtoberhaupt. Er dankte den Mitarbeitenden, die mit ihrem sozialen Einsatz christliche Nächstenliebe übten.

Pfarrer Andreas Engelschalk sprach seinen Dank im Namen der beiden Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar an den Arbeitskreis aus. Die TIKATO -Gruppe sei so etwas wie eine Taschenlampe, weil sie genau hinleuchte und Licht hinein bringe. Auch wenn die Presse kaum über die Entwicklung in dem afrikanischen Land Notiz nehme, informiere der Arbeitskreis immer wieder die Bevölkerung in Mittelhessen über die Lage in Burkina Faso. Frau Stiewink wies darauf hin, dass seit vier Monaten politische Unruhen in dem westafrikanischen Staat vorherrschten.

Nicht nur Einzelspender klebten ihre Euros auf ein Band, das die TIKATO- Gruppe auf der Lahnbrücke ausgelegt hatte. Pfarrer Reinhard Vollmer brachte 450 Euro aus den Kirchengemeinden Bonbaden, Schwalbach und Neukirchen auf die Brücke. Die Frauenhilfen aus  Dreisbach, Kölschhausen  und Niederlemp klebten  durch Elke Henrich und Vera Tchorz- Peter 310 Euro. Lore Gerster vom Frauenfrühstück Braunfels sowie Heidi Bauer und Christine Zipp vom Asslarer Förderverein Eine Welt füllten ebenfalls das Band auf. Pfarrer Andreas Hagel hatte von den Gemeinden Erda und Großaltenstädten insgesamt 157.- Euro bei TIKATO für das Band abgegeben. Unterstützt wurden die Mitglieder des Arbeitskreises durch Mitarbeiter der Wetzlarer Arbeitsloseninitiative (WALI).

Viele kleine Begegnungen am Rande bewiesen wieder, wie langlebig die TIKATO- Arbeit ist. So kam der ehemalige Direktor der Wetzlarer Sparkasse, Eberhard Schneider auf die Brücke und mit den TIKATO- Leuten in Kontakt, die er noch kannte. Er knüpfte damit an eine langjährige Beziehung zu dieser Arbeit mit Burkina an, als  das Land noch Obervolta war. Viele Male war er, auch mit seiner Frau, dort gewesen und hatte ein gemeinsames Projekt der Sparkasse Wetzlar und der Sparkasse Avignon viele Jahre lang betreut. Er wird demnächst in seinem Erinnerungskästchen kramen, wenn die TIKATO- Vorsitzende zu einem Gedankenaustausch kommt.

Dass Patrice Béré aus Offenbach als burkinischer Freund auch wieder an die Lahn zu der Aktion für sein Heimatland anreiste, ist für ihn „schon eine Selbstverständlichkeit“.

"Ich gehörte in meiner Jugend auch zu TIKATO", sagte Tobias Ritter, heute in München mit seiner Familie lebend. Er hatte Mitte der Siebziger Jahre mit anderen für den Bau des bereits legendären Staudamm von Tikato/ Pissila gesammelt. Es war Ehrensache für ihn, dass er gleich ein paar Euros auf das Band für die Staudamm-Projekte klebte.

Bärbel Suppes von TIKATO stampfte Hirse im traditionellen Mörser und zeigte damit Passanten das schwere Handwerk burkinischer Frauen. Eröffnet wurde der Brückenschlag mit Blasmusik vom CVJM-Posaunenchor Rechtenbach unter der Leitung von Andreas Nickel. Zudem traten die Trommlergruppe „Smiling Drum Cakes“ des Albert Schweitzer-Kinderdorfes und  die drei Künstlerinnen der evangelischen Theaterjugend Nauborn ,  Katja Heikenwälder, Vanessa Latendorf und Michelle Schuster mit thematischer Pantomime auf und  brachten so junges Leben auf den Brückenschlag von Wetzlar nach Wagadougou. Der nächste Brückenschlag wird voraussichtlich im Jahr 2013 gefeiert.

Die nächste Aktion von TIKATO findet beim Konfitag des Kirchenkreises Braunfels statt, wenn Katharina Graben und Alfred Weber die Arbeit zum Thema „Liebe“ präsentieren. Dort wird auch eine Ausstellung auf dem Hof des Paul Schneider-Freizeitheim mit burkinischen Exponaten angeboten.

 


TIKATO- Mitglieder trugen burkinische Kleidung und freuten sich über die Menschen aus Gemeinden und Gruppen, die Geld auf die Brücke klebten



die jüngste Kleberin war Sarah Weber aus Naunheim mit 15 Monaten





















 

 

 

Version 1.00

Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06446/595 - Email: info@tikato-burkina-faso.de