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300 „Ökumeniker“ vom größten Europäischen Laientreffen zurück -
Hoffnung wird groß geschrieben
TIKATO-Staudamm in der Oase des Durstes

 

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Mit großer Erwartung hatten  sich etwa 300 von Lahn und Dill gemeinsam mit 130.000 Christen nach München aufgemacht. Dreiviertel davon waren Jugendliche aus dem Kirchenkreis Braunfels. Gemäß dem  Motto des 2. Ökumenischen Kirchentages „Damit ihr Hoffnung habt“ wurde die Erwartung dann auch nicht enttäuscht. Hatte vor sieben Jahren des erste Treffen doch noch spürbar das Trennende vor Augen geführt, „so erlebte ich doch dieses Mal jetzt eine gegenseitige Stärkung, dass wir in unserer Verschiedenheit auf dem Weg zu einer neuen Einheit sind“, umschreibt das der katholische Michael Dörr (Wetzlar). Und dabei konnte er mit den 14 evangelischen und katholischen Wetzlarern Mitstreitern gleich auf ihre längst praktizierte große Gemeinsamkeit „Simultankirche Dom Wetzlar“ verweisen. Auf großes Interesse und nahezu ungläubiges Staunen der Besucher aus ganz Deutschland stießen die Wetzlarer bei ihrer gemeinsamen Präsentation in einer großen Messehalle: “Was, seit der Reformation schon feiern Sie dort Gottesdienste beider Konfessionen Unglaublich!“ 400 Streichholzschachteln hatten sie zuvor mit dem neuen Logo beklebt und 1300 Kekse damit gemeinsamen Logo gebacken. (hierzu Foto: der katholische Dompfarrer Peter Kollas, die evangelische Lydia Havekost und die Katholikin Sandra Trense in der Messekoje mit einem Besucher (links)). Der evangelische Dompfarrer Björn Heymer empfand die Teamarbeit dort beglückend und ist sich sicher: “Wir wollen den Rahmen des ökumenischen Miteinanders künftig noch bunter füllen“. Sein katholischer Amtsbruder Peter Kollas war auch mit von der Partie und resümiert den Kirchentag: “Die Erwartung an die christlichen Kirchen ist groß, sich der existentiellen Fragen der Menschen anzunehmen. Und die Freiheit des einzelnen Christenmenschen wurde hier gestärkt. Ohne diese Freiheit können die Kirchen nicht in die Gesellschaft hineinwirken.“

Ökumenisch präsentierte sich auch der Laurentiuskonvent aus Laufdorf in der Halle der Oase mit seinen evangelischen und katholischen Ehrenamtlichen. Ihre „Oase des Durstes“ hatten sie eindrucksvoll gestaltet und den Besuchern außerhalb der sonst lauten Messehallen einen „Weg nach Innen“ angeboten. „Den nutzten fast 2000 Besucher auf bemerkenswert innige Weise“, berichtete Christa Walny.  Und Pfarrer Stefan Hünninger schlägt gleich praktisch vor: “Das kann man in Gemeinden ebenfalls gestalten und auf dem Hessentag in Wetzlar übernehmen!“. Als Beispiel des Durstes konnten Besucher sich auch den leeren TIKATO- Staudamm aus Burkina Faso auf den Bildern betrachten. Wird der wieder repariert und kann er dann Wasser sammeln, wird auch er wieder zu einer „Oase des Durstes“. (Hierzu Foto Stefan Hünniger).

Den Durst nach Gemeinsamkeit spürten auch die heimischen Christen, die gemeinsam mit mehr als 10.000 Menschen am Münchener Odeonsplatz Teil hatten an der  großen, sehr bewegenden Tischgemeinschaft  auf Einladung der Orthodoxen Christen. An mehr als 1000 Tischen feierten sie mit Brot und Öl, Obst und Wasser eine “Vorspeise“, wie der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider es später nannte. Eine „Vorspeise“ zum Hauptanliegen eines künftig möglichen gemeinsamen Abendmahls. Dass sich das viele heimische Christen wünschen, demonstrierten sie auch durch ihre Teilnahme an der zwei Kilometer langen Menschenkette in der Innenstadt zwischen katholischem Dom und evangelischer Mathäuskirche.

Nicht nur um die Tafel-Speisung armer Menschen, aber auch um deren Rechte ging es in Gemeinwesen-orientierten Veranstaltungen in Münchener Innenstadt-Kirchen, die der Netzwerker im Bereich „Tafelarbeit“ Harald Würges und der berühmte ehemalige Leipziger Pfarrer Christian Führer gemeinsam unter anderem aktiv zu „Suchet der Stadt Bestes“ gestalteten. Würges brachte die Erfahrung der evangelischen Kirchengemeinde Niedergimes, die Stadtteil-orientiert arbeitet, dabei ein und stieß auf großes Interesse. „Wir haben etliche bundesweite Verabredungen und Beratungstermine vereinbaren können“, berichtete er.

Um Beratung vorwiegend junger Menschen ging es beim Wetzlarer Kirchentagsbeauftragten, Pfarrer Heiko Ehrhardt (Hüttenberg), der am Stand der Evangelischen Kirche im Rheinland zu Weltanschauungsfragen mit einem „Religionscheck“ auf eine erstaunliche große Resonanz stieß und mit vielen Menschen ins Gespräch kam.

Nicht nur im Frauengottesdienst im Dom und in der Bibelarbeit erlebte wie Tausende Andere auch die Gruppe Gehörloser aus Wetzlar Margot Käßmann als eine authentische, kompetente und den Menschen äußerst zugewandte Theologin. Allerdings wünscht sich die in den Kirchenkreisen Beauftragte Simone Pfitzner mehr Rücksicht auf diese große Gruppe gehörloser Menschen beim Evangelischen Kirchentag in Dresden im kommenden Jahr.

Ins Gespräch durch ihre christliche Musik kamen die Katzenfurter Gruppe Reflex und erlebten mit 200 Besuchern einen starken Abend. Berührt von der Gemeinschaft im „Familienzimmer“ in dem Gemeinschaftsquartier Schule in Dachau zeigte sich auch Pfarrer Andreas Hagel. Erstmals war auch er mit Familie und  damit mit den zwei Söhnen Mathias und Tobias unterwegs und mit zwei weiteren Familien aus Laufdorf und Leun untergebracht. Der Familiengottesdienst im Zirkuszelt von Circus Krone hatte hier einen starken Eindruck hinterlassen. „Evangelisch oder katholisch spielt keine besondere Rolle, wenn wir dem Glauben gemäß handeln, und uns immer wieder einmischen, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden -wie es auch im Land der Fußball-Weltmeisterschaft, in Südafrika der Fall ist“, so Hagel resümierend aus dem Zelt-Gottesdienst.

In die Geschichte verfolgter Juden im Dritten Reich und ihr Schicksal in Dachau tauchte auch der Braunfelser Kirchentagsbeauftragte Jürgen Ambrosius und Gemeindeglieder ein. Hier hatten die Verantwortlichen ein breites Spektrum auch zum Gespräch mit Zeitzeugen, Überlebende aus dem Konzentrationslager, ermöglicht. Ambrosius bedauerte sehr, dass durch die weit auseinander liegenden Veranstaltungsorte für Jugend und Erwachsene nicht wie sonst auf den Evangelischen Kirchentagen ein Gemeinsames der Generationen möglich war.

Viele auf dem ÖKT waren Menschen auf der Suche nach Orientierung in einer Zeit der Verunsicherung. Sie erlebten einen Kirchentag  der Gemeinschaft mit dem ausdrücklichen Willen nach mehr Gerechtigkeit für Alle weltweit. Das in die Gemeinden mitzunehmen und vorzuleben ist erklärtes Ziel vieler Teilnehmer. „Kirchen sollen den Aufbruch wagen“, war eine immer wieder gehörte Forderung der Gemeindeglieder an die katholische und die Amtskirche.

 


































 

 

 

Version 1.00

Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06446/595 - Email: info@tikato-burkina-faso.de

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