Sonne statt Petroleum - Die Zukunft gehört den angepassten Technologien

 

Angepasste Technologie heißt für Michael B. Yanogo das Zauberwort. Und das nicht nur für Burkina Faso. Ginge es nach ihm, würde sie weltweit angewandt. Solarzellen auf dem Dach bringen nicht nur Strom ins Haus, sondern sparen auch Petroleum ein. Der Anbau von Bio-Baumwolle schont den Boden und versorgt die Konsumenten mit gesundheitlich unbedenklicher Kleidung. Das Trocknen von Mangos im Solartrockner kostet wenig und verhindert, dass zu viele Früchte gleichzeitig auf den Markt kommen und den Kleinbauern den Preis verderben.

Wie wenig andere Regionen der Erde bekommt Westafrika das sich ändernde Klima zu spüren. In Burkina Faso kam es erst im September durch heftige Regenfälle und Überflutungen zu schweren Straßen- und Gebäudeschäden. Davor hatten Unwetter 2007 weite Teile des Landes unter Wasser gesetzt und 28.000 Menschen obdachlos gemacht. Von den Schäden in der Landwirtschaft ganz zu schweigen. Seit etwa 35 Jahren gehen die Niederschläge zurück, steigt die Temperatur, rückt die Sahara nach Süden vor.

Der Klimawandel und die Suche nach der optimalen Technik beschäftigen Yanogo, Koordinator des „Centre Ecologique Albert Schweitzer“ (CEAS) ständig „Wir halten immer nach neuen Technologien Ausschau und versuchen diese entsprechend den Bedürfnissen unserer Bauern anzupassen.“ Neun von zehn Burkinabè versorgen sich selbst, betreiben Landwirtschaft für den Eigenbedarf: Obst, Gemüse, Getreide wie Hirse, Mais, Sorghum und Reis.  Wichtige Exportgüter sind Erdnüsse und Baumwolle.
 

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Bildung und Fortbildung der Bauern sowie die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte machen einen Großteil der Arbeit des Zentrums aus. Denn nicht nur die klimatischen Bedingungen erschweren die Ausübung der Landwirtschaft, sondern auch das Unwissen der Bauern. „All zu lange war es gängige Praxis, Buschfeuer zu entfachen, um Ackerland zu gewinnen“, erzählt der „Brot für die Welt“-Partner. „Viel besser ist es, die Bodenfruchtbarkeit zu fördern und mittels Kompostierung, richtiger Bewässerung und natürlicher Schädlingsbekämpfung die Erträge zu steigern.“



Michael Yanogo auf der Klimakonferenz Kopenhagen "Partner of the Day"

Michael B. Yanogo
(“Centre Ecologique Albert Schweitzer” / CEAS, Burkina Faso)
Position: Koordinator
Internet:  www.ceas-ong.net/


Das “Centre Ecologique Albert Schweitzer” in Burkina engagiert sich besonders beim Einsatz angepasster Technologien, und das nicht nur in Burkina Faso, sondern in ganz Westafrika sowie in Madagaskar. Im Mittelpunkt stehen die Unterstützung von Kleinbauern und deren Familien, Frauen, Handwerkern und Kleinunternehmen.

CEAS wurde vor 25 Jahren mit tatkräftiger Unterstützung aus der Schweiz gegründet. Seit dem vergangenen Jahr hat das Zentrum den Status einer eigenständigen NRO. Die 45 Beschäftigten beraten in Fragen von Energie, Bewässerung, Kompostierung, betreiben aber auch Lobbying und Networking im Sinne ihrer kleinbäuerlichen Klientel.

Michael B. Yanogo kam vor zehn Jahren in das Zentrum und hat den Prozess hin zur Selbständigkeit begleitet. Ihm liegen besonders berufliche Bildung und Fortbildung am Herzen. Er erwartet von den Industrieländern, dass sie sauberer produzieren – und die afrikanischen Länder auf ihrem Weg in eine CO2-reduzierte Zukunft technologisch begleiten.

Burkina Faso, „Land der ehrenwerten Menschen“, ehemalige französische Kolonie Obervolta, ist durch tropisches Klima und Savannenlandschaften geprägt. Mit seinen 14 Millionen Menschen gehört es zu den ärmsten Ländern des Globus. Regelmäßig wiederkehrende Dürreperioden sorgen oft für große Not der hauptsächlich als Bauern lebenden Bevölkerung.


Fragen an: Michael B. Yanogo

F: Was kennzeichnet den Klimawandel in Burkina Faso?

A: In den vergangenen 35 Jahren haben wir deutliche klimatische Veränderungen festgestellt. So ist die Niederschlagsmenge gesunken, gleichzeitig wurde es immer wärmer. Extreme Klimaerscheinungen, Trockenheiten und Überschwemmungen, haben zugenommen. Pflanzenarten, die früher nur im Sahelgebiet vorkamen, wandern gen Süden.

F: Wird dagegen etwas unternommen?

A: Im Jahre 1984 wurde der Plan national de lutte contre la désértification (PNLD) erstellt. Sein Ziel ist es, noch intakte Naturräume zu schützen, die Bodenqualität zu verbessern und Wiederaufforstungsmaßnahmen zu organisieren. In den Jahren 1996 bis 2000 sind nach offiziellen Angaben zu diesem Zweck zirka 23 Millionen Bäume gepflanzt worden.

F: Wie unterstützt CEAS den Kampf gegen den Klimawandel?

A: Wir haben mittlerweile eine eigene Abteilung eingerichtet. Oberstes Ziel ist es, den Bauern zu helfen, sich an die immer unwägbareren Wetterlagen anzupassen. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung betreiben Subsistenzwirtschaft, also den Anbau von Obst, Gemüse und Getreide - Hirse, Mais, Sorghum, Fonio und Reis – für den Eigenbedarf.
 

Version 1.00

Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06446/595 - Email: info@tikato-burkina-faso.de