50. Aktion "Brot für die Welt" eröffnet.
Aus Berlin berichtet TIKATO-Delegierter Wolfgang Gerster

Es ist genug
     - mit der Selbstgewissheit der Ökonomen, dass der Markt sich aus eigener Kraft reguliert.

Es ist genug
     - mit der Vorstellung, dass unsere Umwelt warten kann, bis Geld dafür da ist.

Es ist genug
     - mit der Umverteilung von unten nach oben.

Es ist genug
     - mit dem Wachstumswahn der Wirtschaft auf Kosten der Benachteiligten in aller Welt.

Es ist genug
     - mit Kriegen um kleinliche wirtschaftliche und nationale Vorteile

Es ist genug
     - mit der Privatisierung öffentlicher Güter wie Wasser, Bodenschätze, Land und Artenvielfalt.

Es ist genug
     - mit Bildungssystemen, die Chancen verbauen statt bieten.

Es ist genug für alle da
     - Wasser, das sauber ist.

Es ist genug für alle da
     - Nahrung, die ausreicht und gesund ist.

Es ist genug für alle da
     - Gesundheit, die durch einfache Hygiene und erschwingliche Medizin gesichert werden kann.

Es ist genug für alle da
     - Gleichberechtigung für Frauen und für Minderheiten.

Es ist genug für alle da
     - Arbeit, die ein Leben in Würde erlaubt.

Es ist genug für alle da
     - Wohnraum, der Schutz und Entfaltungsmöglichkeiten bietet.

Es ist genug für alle da
     - Bildung, die Talente entdeckt und fördert.

Es ist genug für alle da
     - Wenn wir es wollen.

 

Zur Eröffnung der 50. Aktion "Brot für die Welt" waren die Vertreter von 50 Gruppen nach Berlin eingeladen, die sich seit Langem an "Brot für die Welt"-Projekten in aller Welt beteiligen. Darunter war auch unser Arbeitskreis "Brot für die Welt - TIKATO" (siehe www.50engagierte.de mit Heidi J.Stiewink).

Bereits am Samstag, 29. November 2008, gab es einen Festakt im Admiralspalast, der unmittelbar am Bahnhof Friedrichstraße liegt. Nach der Einlasskontrolle wurden die geladenen Gäste schon im Foyer mit frisch gebackenem Brot empfangen. Statt Sekt gab es dazu ein Glas Wasser!

Vor Beginn des Bühnenprogramms erschienen auf der Bühnenleinwand Fotos von Menschen, die an "Brot für die Welt"-Projekten mitgewirkt haben. Ernste und heitere Gesichter verschmolzen in oftmals überraschender und amüsanter Weise in der Überblendtechnik.

Mit einem schwarz-weiß Fernsehdokument wurde an die erste Aktion "Brot für die Welt" erinnert, die Bischof Dibelius 1959 in der Berliner Deutschlandhalle eröffnet hatte. Damals, noch ganz unter dem Eindruck des unseligen Krieges und der von den ehemaligen Kriegsgegnern geleisteten Hungerhilfe, sollte eine einmalige Aktion der diakonischen Werke der ost- und westdeutschen Landes- und Freikirchen für die Hungernden in der "Dritten Welt" den Dank der auf ihr Wirtschaftswunder zusteuernden Deutschen abstatten.
Dass daraus eine inzwischen über 50 Jahre fortdauernde Aktion werden sollte, war dem unverminderten Spendenfluss nach dem ursprünglich vorgesehenen Abschluss zuzuschreiben.

Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel (Direktorin von "Brot für die Welt"), Bischof Dr. Mvume Dandala (Generalsekretär der All-Afrikanischen Kirchenkonferenz), Klaus-Dieter K. Kottnik (Präsident des Diakonischen Werkes der EKD), Bischof Dr. Wolfgang Huber (Ratsvorsitzender der EKD), Horst Charlet (Kommandeur der Heilsarmee in Deutschland, Litauen und Polen), Dr. Ruth Manorama (Leiterin der Service Society, Indien, alternativer Nobelpreis), Lucinda Quispealaya (Leiterin einer Kleinbauernorganisation, Peru), Pfarrerin Susanne Kahl-Passoth (Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Alirio Uribe Muñoz (Menschenrechtsanwalt, Kolumbien), Wolfgang Soppa (ehrenamtlich Engagierter aus Bremen), Wennemar Schweer (Spender der ersten Stunde, Rheda-Wiedenbrück) sowie ein Sprecher der Bundesregierung fanden lobende, dankbare und aufrüttelnde Worte.

Durch das Programm führte Dr. Peter Frey vom ZDF, der geschickt und locker sowie mit beeindruckenden spanischen Sprachkenntnissen die Zeugnisse der durch "Brot für die Welt" miteinander verbundenen Menschen verknüpfte.

Aufgelockert wurde die Präsentation nicht nur durch a-capella Chor, Liedermacher Wenzel und Tanz, sondern durch die Bühnenbutler des Maskentheaters Michael Vogel, die eine allzu steife Würde des Festakts immer wieder mit pantomimischer Komik zu brechen verstanden.

Ihren Abschluss fand die Eröffnung mit dem feierlichen Gottesdienst in der Heiligkreuzkirche (Berlin-Kreuzberg) am Sonntagvormittag, 30. November 2008.

 

Schlussbetrachtung

Das Motto der 50. Aktion "Brot für die Welt" steht mit den Worten "Es ist genug für alle da" im Widerspruch zu den gegenwärtigen Turbulenzen in der Finanzwelt und Wirtschaft. Zugleich steht es in eigenartiger Übereinstimmung mit der Geschwindigkeit, in der unvorstellbare Summen zur Rettung der allzu flotten Börsensegler und ihrer bisher so von sich überzeugten Kapitäne aufgebracht werden.
 

Etienne Bazié (ODE, Burkina Faso) im Publikum (Mitte)

Admiralspalast

Heiligkreuz-Kirche, Motto

Vandana Shiva (Trägerin des alternativen Nobelpreises) beim Abschied

Etienne Bazié und Kollegin mit TIKATO-Delegiertem Wolfgang Gerster

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