Staudamm von TIKATO ist gerettet - 150 Burkinabés reparierten mit Wilhelm Wilmers

 

„Ich habe einfach angefangen zu arbeiten und alle haben mitgemacht“, stellt Wilhelm Wilmers lakonisch fest. Nach zehn Tagen Arbeit von bis zu 150 Menschen aus dem Bereich Tikato und Solomnoré in der trockenen Sahelzone von Burkina Faso ist das vom Dammbruch bedrohte Wasserrückhaltebecken für die kommende Regenzeit wieder gesichert. Mit 200 000 Mark hatten 1977 Menschen aus den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar und der Umgebung den Bau mit finanziert. Schon 1981 und 2004 hatte Dr. Wilmers bei Reisen der TIKATO- Gruppe auf die beginnenden Schäden aufmerksam gemacht. Dem Hilferuf der TIKATO- Reisegruppe im Januar dieses Jahres folgte der Geologe Wilmers dann spontan und fuhr auf private Kosten nach Burkina.

Jungen mit Eselskarren schafften acht Kubikmeter Lateritkies und drei Kubikmeter Sand herbei, Handstampfer wurden besorgt, 70 Sandsäcke wurden mit noch feuchtem Boden aus dem Seeufer gefüllt und an Stellen eingebaut,  an denen der Damm besonders gefährdet war. Einige Säcke wurden aufgetrennt und als Trennschicht im Fußbereich des Abschnitts eingebaut. Die Säcke hatte ein deutscher Geokunststoffhersteller Wilmers kostenlos mitgegeben. Als der 82-jährige Ortspfarrer David Ouedraogo, der burkinische Talsperreningenieur und Wilhelm Wilmers vor dem jetzt aufgrund der Trockenzeit leeren Rückhaltebecken standen, sagte der erschreckt: „Hier muss dringend etwas getan werden. Wenn wir das nicht schaffen, muss unser Pfarrer beten“. „Nein“, antwortete Wilmers, „Gott hat nur unsere Hände, wir müssen etwas tun“.

Und so schafften die Menschen ab 7.00 Uhr bei gleißender Sonne viele Stunden lang bei über 40 Grad im Schatten in dem geschädigten Bereich von zwei  x 70 Meter Länge und 1,50 Meter Höhe unter der Dammkrone. Das leere Becken ließ die immensen Schäden ans Tageslicht treten. Ausspülungen auf der Wasserseite bis zum Dammkern sowie riesige Abschwemmungen und tiefe Erosionsrinnen auf der Luftseite durch den heftigen Regen waren die Konsequenz einer nicht angepassten Konstruktion. Damals hat ein europäischer Ingenieur den Damm nach dem Muster einfacher Flussdeiche gebaut und an der Wasserseite den Damm nur mit Steinen bedeckt. „Nicht aber an der Luftseite“, erklärt Dr. Wilmers, „denn er dachte wohl, wie in Mitteleuropa würde sich dort eine Grasschicht bilden. Das aber gibt es nicht in der trockenen Sahelzone“. Auf der Wasserseite ist die Steinschüttung abgesackt und so konnte Wasser den Dammkern direkt angreifen und tat das Jahr für Jahr. „Es gibt in Burkina gute Wasserbau-Ingenieure. Die hatten aber keinen Auftrag, den Damm zu überprüfen. Die Leute selbst hatten immer wieder versucht, Schäden zu beheben, aber leider mit ungeeigneten Methoden. Nun packte selbst der hohe Dorfchef mit an, entgegen aller westafrikanischen Tradition. Der Chef der Pheuls, einem Nomadenvolk, schickte einen großen Sack Reis für die Arbeiter, weil seine Leute nicht mitarbeiten konnten. Sie mussten sich traditionell um ihre Rinder kümmern. Und so aßen sie alle gemeinsam nach getaner Arbeit Reis, der mit Maggi, Zwiebeln Tomaten und Trockenfisch gewürzt war. Als alles geschafft war, gab es einen Hammel für alle und ein Dorfsprecher sagte: „Wir wissen jetzt, wie es gemacht werden muss und wir werden neu entstehende Schäden künftig sofort ausbessern. Denn wenn der Damm nicht mehr ist, haben wir hier gar nichts mehr“. 5000 Menschen leben vom Gemüseanbau und 1500 Menschen arbeiten in und nach der Regenzeit daran. „Die Menschen dort haben gemerkt, dass sie diese Arbeit selbst bewerkstelligen können. Und sie werden ihr Bauwerk in eigener Verantwortung sichern“, äußert Wilmers optimistisch. Spontane Spenden aus der Bevölkerung und aus den Kirchengemeinden haben diese Reparatur im Mai 2007 möglich gemacht. 5000 Menschen danken es ihnen.

Wilhelm Wilmers und bis zu 150 Menschen reparierten Staudamm in Burkina Faso

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