Beeindruckende Festveranstaltung „30 Jahre Wasserrückhaltebecken in Tikato“

 

Mit der Jubiläumsveranstaltung „30 Jahre TIKATO-Staudamm“ war den 13  Mitgliedern des Arbeitskreises Brot für die Welt-TIKATO in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar (in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Naunheim) etwas Besonderes gelungen. Nicht traditionelle Grußworte standen beim Festakt in Niedergirmes in der Christuskirche im Mittelpunkt, sondern die Gäste und Partner aus Burkina Faso sowie ehemalige und aktive TIKATO-Mitglieder  berichteten auf lebendige Weise von ihren Eindrücken der Partnerschaft innerhalb von 30 Jahren.

Jörg Glatthaar (Naunheim) war einer der Mitreisenden der ersten Gruppenreise 1981 ins damalige Obervolta und brachte mit seinem Beitrag , dass man mit Kopf, Herz und Händen arbeiten müsse, um etwas Gutes zu vollenden, die Menschen zum Nachdenken. Als Beispiel hatte er einen burkinischen „Gelbgußmann“ mitgebracht, an dessen Körperhaltung diese Lebensphilosophie  sichtbar war.

Als auch originell erlebten die Gäste die Beiträge der damals ganz jungen Mädchen Ulrike Dellin (geborene Wilmers), Barbli Gerster und Nina S. Stiewink, die in einem Trialog in schillernden Farben vom typischen Dorfleben des westafrikanischen Landes berichteten. Durch die lebendigen Berichte von Michel Kabré, Vertreter der Kirchenföderation und Berufsschuldiektor in Koudougou, vom 82jährigen Pfarrer David Ouedraogo aus der Kirchengemeinde Pissila-Tikato und Pfarrer Samuel Yameogo, der Mann der ersten Stunde in der Entwicklungshilfearbeit zwischen der damaligen Projektgemeinde TIKATO mit Winfried Simon an der Spitze und seinem Heimatland sowie seinem Nachfolger Pastor und Wirtschaftsingenieur Etienne Bazie konnten die Gäste tief ins afrikanische Leben und in die Partnerschaft eintauchen. In den siebziger Jahren hatte Wolfgang Gerster eine Ballade über den Staudamm komponiert und getextet. Sein Vortrag berührte die Zuhörer zutiefst.

Die Gouverneurin Fatimata Legma der Region Kaya hatte im Januar der Tikato-Reisegruppe eine Auszeichnung für die TIKATO-Gruppe ausgehändigt mit herzlichem Dank für 30 Jahre TIKATO-Entwicklungshilfearbeit, vor allem für die Finanzierung des Tikato-Staudamms gemeinsam mit Brot für die Welt (Stuttgart) und dem Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED), jetzt Evangelischer Entwicklungdienst (EED) für Burkina Faso. Der Gesandte Botschaftsrat der burkinischen Botschaft, Denis Ouedraogo, übergab dem dienstältesten TIKATO- Mitglied Wolfgang Gerster mit großer Anerkennung diese Urkunde zur weiteren Verteilung an alle aktiven und ehemaligen Mitglieder. Dazu gehörte auch das Pfarrehepaar Helmut und Eva Oelschlägel,das in den achtziger Jahren mit Samuel Yameogo Kinderbibelwochen gestaltet hatte. Sie reisten aus dem 250 Kilometern entfernten Kamp-Lintfort an. Zu den Gästen gehörten auch die Alt-Superintendenten Dieter Abel (Göttingen) und Rainer Kunick (Wetzlar), Eckart Röhm von Brot für die Welt sowie Wolfram Walbrach vom Kirchlichen Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er zollte der TIKATO-Arbeit großen Respekt für Ausdauer und Engagement und wies darauf hin, dass diese Gruppe mit ihrem langen Atem einmalig in der Evangelischen Kirche im Rheinland ist.

Alfred Weber aus der TIKATO-Gruppe stimmte die Gäste auf die von der Pädagogin Bernadette Kabre erarbeiteten Studie über 30 Jahre Arbeit der Gartenanbauer an der TIKATO-Staumauer ein. Bernadette Kabré gab einen Einblick in die für 5000 Menschen lebensnotwendige Einrichtung des Staudamms. Ein Fazit war aber auch, gemeinsam die Staumauer zu erhalten und Folgeprojekte für die Bevölkerung anzusiedeln, um Menschen dort weiterhin zu qualifizieren in der Alphabetisierung und zum Beispiel in der Konservierung von Tomaten. Das unterstrich Dr. Wilhelm Wilmers mit seinem Fotobericht über die Reparatur des Staudamms, die er gemeinsam mit 150 Einheimischen im Mai 2007 durchgeführt hatte.

Auf eindrucksvolle Weise hatte in der Niedergirmeser Christuskirche Superintendent Roland Rust mit einer Andacht zum Thema „Wasser ist Leben“ die Gemeinde auf  das Jubiläum eingestimmt und als Symbol für Wasser kleine Glastropfen verteilt. Musikalisch gestaltet wurde die Veranstaltung durch Katharina und Helmut Serowy mit Flöte und Orgel, Eva Hedrich und Mathias Rau (Gesang und Keyboard).

Die „Gesegnete Mahlzeit“ in der Kirchengemeinde Niedergirmes sorgte liebevoll für den Empfang im Foyer und für einen kulinarischen Genuss in der Pause. Die Bäckerei Hedrich aus Katzenfurt hatte für mehr als 100 Menschen Brot und Brezeln gesponsert.
 

Brückenschlag „Wetzlar-Ouagadougou“

Beeindruckt zeigten sich die burkinischen Gäste vom „Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou“ auf der Alten Lahnbrücke in Wetzlar. Der Hula-Hoop-Marathon der neunjährigen Emily Lippert aus Asslar erbrachte 310 Euro, ihre Mutter rundete auf 350 Euro auf und die übergab die für Burkina Faso stets aktive Geldsammlerin für Schulmöbel im Dorf Tintilou zur Weitergabe an Michel Kabré und ODE. Ein Kuchenbüfett unter Leitung von Christel Weber erbrachte mit Hilfe mancher Helferinnen und vieler Kuchenspenderinnen mehr als 300 Euro. Männer und Frauen der Arbeitsloseninitiative (Wali) hatten stundenlang beim Auf- und Abbau geholfen. Ehrenamtliche von außen unterstützten die „Geldmänner“ Wilhelm Wilmers, Wolfgang Gerster sowie Rainer Schatz und Hans-Jürgen Bernhardt beim Sensibilisieren der Passanten und mancher legte noch einen Euro mehr drauf. Scheine wechselten den Besitzer und die Gemeindehelferin Edith Doffing von der Kirchengemeinde Kölschhausen brachte gar ein Geldband mit 200 Euro zur Brücke. Die burkinischen Gäste freuten sich über die vielen Gespräche mit bekannten und neuen an ihrem Heimatland Interessierten. Oberbürgermeister Wolfram Dette hatte traditionell die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen und der Gesandte Botschaftsrat Denis Ouedraogo überbrachte die Grüße und die Anerkennung des burkinischen Botschafters, Xavier Niodogo aus Berlin. Er machte auch mit beim Luftballonwettbewerb für die Wetzlarer Kinder mit Rolf Schwarz von TIKATO. Lore Gerster und Gisela Telgenbüscher verkauften schönen Schmuck und Batiken aus Burkina. Der Eine-Welt-Laden Asslar war präsent und gab den Erlös des Verkaufs auch auf die Klebebänder. Bernadette Kabré hatte von Kindern aus Burkina aus Kronkorken, eigentlichem Müll und Blech wunderschönes  Spielzeug mitgebracht und in einer Ausstellung präsentiert. Ute Wilmers führte durch die große Ausstellung „30 Jahre TIKATO-Staudamm“ im Haus der Kirche und Diakonie. Mit den burkinischen Gästen sowie ehemaligen und aktiven TIKATO-Mitgliedern führte die Sprecherin der Gruppe, Heidi J. Stiewink, Interviews auf der Roten Coach, um die Bevölkerung tiefer ins afrikanische Leben blicken zu lassen.

„Es war rundum ein großes Erlebnis und ein Erfolg“, resümierten die Pfarrer Etienne Bazie, Direktor der Entwicklungshilfe-Organisation der Kirchen in Burkina Faso und Samuel Yameogo die beiden Veranstaltungen. 2500 Euro gehen hälftig an ein Brot für die Welt-Projekt zur Nahrungsmittelsicherung von 40000 Menschen und für Folgeprojekte am Staudamm.

Aktuelle Meldungen

Version 1.00

Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06441/4009-13 - Email: info@tikato-burkina-faso.de